Gemeinde                                   Bubenhausen



Die Gemeinde Bubenhausen ist ein Ortsteil der Stadt Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm (Bayern) und mit gerademal 700 Einwohnern liegt das beschauliche Dorf 3 km südlich von Weißenhorn.

                                                                                          Quelle: HERE Maps

Die Gebietsreform im Jahre 1970 beendete die Selbständigkeit der Gemeinde Bubenhausen. Sie ist heute ein Ortsteil der Stadt Weißenhorn, womit der frühere Zustand als "zur Herrschaft Weißenhorns" gehörend wieder hergestellt ist.

Es war im Jahre 1160, als Adalbert von Bubenhausen zur Weihe des Klosters Roggenburg eingeladen war. 1220 hatte das Kloster Einsiedeln Einkünfte in Bubenhausen.
Die Burg Bubenhausen besass im Jahre 1318 Ritter Ulrich Laidolf, der sich nach Bubenhausen nannte. Zu dieser Zeit bestand Bubenhausen aus dem Burgstall, 3 Höfen, der Mühle und 7 Sölden. In der Folgezeit hatten die Ulmer Patrizier Walter Ehinger, später Sigmund Kraft und der Weißenhorner Bürgermeister Hans Claus Lehen zu Bubenhausen, bis sie schließlich 1551 an die Fugger kamen. Diese siedelten hier Weber an, wobei wahrscheinlich die Bauweise einer Straßensiedlung entstand.
1655 kam der Kirchensatz wieder an Weißenhorn. Der Ringgraben des Burgstalles wurde um die Jahrhundertwende zugeschüttet. Die Pfarrkirche ist dem Heiligen Michael geweiht.

Pfarrkirche Sankt Michael


Die Gemeinde hat die beiden Weltkriege ohne Zerstörung überstanden, jedoch auch ihre Gefallenen -und Vermisstenopfer gebracht, für welche an der Südseite der Pfarrkirche ein Kriegerdenkmal errichtet wurde. Im September 1948 wurde die Kapelle "Maria Linden" als Dank der Gemeinde für die Verschonung durch den Krieg eingeweiht.

Kapelle "Maria Linden"

Die Gemeindeflur weist einen Grundflächenbesitz von 710 Hektar aus und im Jahre 1946 einen Bestand von 76 Wohnhäusern mit insgesamt 430 Einwohnern. Die Nachkriegszeit veränderte die Struktur vom ehemals rein landwirtschaftlichen Dorf zu einer Gemeinde von rund 700 Einwohnern, welche überwiegend im gewerblichen Bereich tätig sind.

 

Das Dorf Bubenhausen mit Herrensitz und Pfarrkirche

Bubenhausen ist ein Straßendorf mit gut erhaltenem Ortsbild, das sich seinen ländlichen Charakter erhalten hat. Früher "Bobenhausen" genannt, hat der Ort eine wechselvolle Geschichte aufzuweisen.

Die Gebäude entlang der Babenhauser Straße, die am alten Ortskern axial vorbeiführt, dokumentiert mit ihrer Bebauung und im Grundriss die Anlage einer spätmittelalterlichen Webersiedlung, die auf Initiative der Fugger zurückgeht. Die platzartige Erweiterung der Straße vor dem ehemaligen Gasthof Hirsch ("obere Wirtschaft") macht insgesamt die planmäßige Anlage des 16. Jahrhunderts anschaulich und ist heute noch einer der zentralen Punkte in Bubenhausen. Hier wird von den örtlichen Vereinen noch jedes Jahr sowohl der Maibaum als auch der Weihnachtsbaum aufgerichtet. Auf ihm fanden auch die ersten öffentlichen Auftritte des 1957 gegründeten Musikvereins Bubenhausen statt.

Die heutige Bebauung stammt vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert. Es handelt sich um eine regelmäßige Reihung streng giebelständig zur Straße stehender Häuser, zweigeschossiger Wohnstallbauten mit zum Teil noch hakenförmig angelegter Scheune, Hausformen, die noch heute auf die große Bedeutung der Landwirtschaft bis in das 20. Jahrhundert hinein hinweisen.
Bubenhausens erste urkundliche Erwähnung datiert in das Jahr 1160. Die in diesem Zusammenhang häufig zitierte Urkunde aus Roggenburg stammt jedoch nicht aus dem Jahr 1160, sondern aus späterer Zeit. Sie enthält aber die von 1160 stammende Urkunde Bischof Konrads von Augsburg in einer Abschrift. Darin ist Ritter Adalbert von Bubenhausen unter den Zeugen genannt. Weitere Nennungen Bubenhausens folgen in einem Urbar von 1220 des Klosters Einsiedeln in der Schweiz, worin Einkünfte "aus Wizzenhorn und Bobenhausen" aufgeführt werden.
Der Ort gehörte zur Herrschaft Weißenhorn, von deren Inhabern er im 14. Jahrhundert mehrfach verpfändet wurde. Die verschiedenen Besitzer des Ortes, von Gütern und Gülten tätigten mit diesem Besitz mehrfach Kaufgeschäfte.
1304 war Bubenhausen Besitz der Herren von Marstetten. Albrecht von Marstetten, genannt von Nyfen, verkaufte in diesem Jahr seine Besitzungen in Bubenhausen an Heinrich von Halle (Amann), Ulrich den Rot und Heinrich Besserer, Bürger zu Ulm.
1357 wurden Höfe zu Bubenhausen an Eitel von Ellerbach verpfändet.

1507 erwarb Jakob Fugger von König Maximillian die Herrschaft Weißenhorn mit Zugehörungen, also der meiste Grundbesitz, Untertanen, alle Obrigkeit, Rechte wie Jagdrecht und Blutbann, Fischrechte, Ehehaften u. a.
Im Jahr 1516 angelegten Salbuch der Stadt Weißenhorn wird, neben verschiedenen anderen Orten der näheren Umgebung, auch Bubenhausen genannt, womit die neue Ortsherrschaft dokumentiert wurde. Die Landeshoheit blieb aber, wie in Weißenhorn, beim Haus Habsburg und wurde der burgauischen Verwaltung unterstellt.
Noch heute weist das Wappen der Fugger-Kirchberg am Kirchturm auf deren fast 300jährigen Herrschaftsgeschichte in Bubenhausen hin. Die habsburgischen Rechte gingen bereits 1805 (Friede von Preßburg) an Bayern über. Somit wurde auch Bubenhausen dem Königreich Bayern eingegliedert.

Der heute abgegangene Herrensitz bzw. Burgstall liegt ca. 70m westlich der Kirche in der Nähe der Roth und ist durch eine Erhebung sichtbar (heute Burgstraße 6).
Von 1318 - 1324 erscheint ein Ulrich Laidolf als deren Besitzer. Mit dem Burgstall, drei Höfen, der Mühle und sieben Sölden wurde 1426 der Ulmer Patrizier Walter Ehinger durch die Herzöge von Bayern belehnt (vorheriger Lehensinhaber war dessen Vater Peter Ehinger).
1497 verkaufte Sigmund Kraft zu Ulm die Burg an den Weißenhorner Bürgermeister Hans Claus. Über dessen Nachkommen Konrad Claus kam sie 1551 an die Fugger.
Die Burg bzw. das Schlösschen, hatte zuletzt als Amtshaus gedient. Die Gräben wurden 1871 aufgefüllt. An Stelle des Amtshauses steht heute ein Bauernhof.

Die katholische Pfarrkirche St. Michael ist ein spätgotischer Bau, am ältesten der untere Teil des Turmes, der wohl Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut wurde. Das aufgehende Mauerwerk stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert - am Turm befindet sich die Jahreszahl 1512. Chor, Schiff und steile Satteldächer ebenfalls 1512 errichtet.
Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche barockisiert. Weitere Veränderungen in der Ausstattung erfuhr sie ab 1754 durch den Weißenhorner Künstler Franz Martin Kuen (1719 - 1771).
Um 1880 wurd die Rokoko-Dekoration zu Gunsten einer neuromanischen Einrichtung entfernt. Der Weißenhorner Kirchenmaler Albert Heinle versuchte bei seiner Renovierung im Jahr 1913 die Schäden in der Ausstattung zu mildern - allerdings ohne Erfolg. Die jetzigen Deckengemälde stammen aus dem Jahr 1953 und wurden von dem Kirchenmaler Ludwig Dreier aus Ottobeuren im Zuge der Kirchenrenovierung eingebracht.
Von großer Bedeutung für die Dorfgemeinschaft und das christliche Leben im Ort, ist die Kapelle Maria Linden, das sogenannte "Käppele" am Osthang von Bubenhausen. Es wurde auf Grund eines 1945 getätigten Gelübdes und als Zeichen der Dankbarkeit für die Verschonung vor Kriegsschäden im Jahr 1948 eingeweiht.

Seine größten Veränderungen erfuhr Bubenhausen nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 513 Einwohnern im Jahr 1946 waren 214 Flüchtlinge und Evakuierte, die in die Dorfgemeinschaft integriert werden mussten. Eine schwierige Aufgabe, die auch durch die Gründung von Vereinen in den 1950er Jahren mit gemeinsamen Kräften vorbildlich gelöst werden konnte. Nach der Neugründung des Schützenvereins Bubenhausen (1950), des Veteranenvereins Bubenhausen (1951) und der Blaskapelle Bubenhausen (1955) folgte im Jahr 1957 die Gründung des Musikvereins Bubenhausen.

Im Zuge der Gebietsreform verlor Bubenhausen mit der Eingliederung nach Weißenhorn zum 1. Oktober 1970 seine Selbständigkeit. Heute zeichnet sich der Ortsteil mit seinen 700 Einwohnern durch eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft und ein reges Vereinsleben aus.

 

Quelle: Wolfgang Ott
Bilder: Markus Quaschner

 



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